12 Jahre Vagabundos HauptstadtTango – virtuell statt vagabunt

(JK) 30.04.2020 – heute wäre es soweit gewesen: zum 12. Male stand das Vagabundo in den Startlöchern mit seinen Schüler*innen Richtung Berlin durchzustarten. Die alljährliche sechstägige Fahrt war über die Jahre stets ein festes Frühlingshighlight  für all diejenigen, die jenseits des normalen Tango-Alltags unseres Hauses ein konzentriertes Lernumfeld an einem besonderen Ort genießen wollten: eine tägliche dreistündige Lektion mit uns, tägliche Bummeleien und Erkundungen zum Thema Tango und Berliner Bohème der 20er, bekannte Gesichter und inzwischen langjährige Freunde wie das legendäre Duo Stravaganza und Dr. Heinrich Wörmann tauchten über die Jahre immer wieder im Veranstaltungsplan auf und schufen neue Impulse. Und viele von uns verbinden neben Anekdoten auch ihre eigenen Erinnerungen und tänzerische  Entwicklungen mit dieser ganz besonderen Fahrt; ob langjährige Mitfahrer, die als Anfänger das erste mal durchstarteten und inzwischen seit über einem Jahrzehnt selbst Teil des Tangos geworden sind bis zu heutigen Tangolehrerkolleg*innen des Hauses Vagabundo und Bohemio, die ebenfalls schnell und neugierig nach ein paar Monaten Tangotraining ihre ersten Gehversuche auf fremden Parkett wagten. Es wurde trainiert, erkundet, durchgefeiert und durchgetanzt. Die Rückkehr mit dem Nachtbus wurde zur Safari, Freundschaften wurden geschlossen, Milongas auf den Salonsofas am letzten Abend verschlafen, Hotelzimmer wurden zum Partyrefugium. Man sah einen Wandel der Szene, neue Salons wurden vom Gehemimtipp zum Klassiker oder verschwanden wieder. Liebeleien erblühten oder wurden auf eine harte Probe gestellt, Schüler*innen, die sich vorher nie richtig begegnet waren wurden in Berlin zu Freunden auch über den Tango hinaus.

In diesen Tagen ist viel von „neuer Normalität“ die Rede. Wie eine neue Normalität für eine Kunstform zu zweit in einem vollen Salon mittelfristig aussehen wird und wann wir wieder in unserem Hause neu Normailität  denken können, ist nicht absehbar. Was bleibt und was heimlich in der Zwischenzeit verschwinden wird, ist ebenfalls ungewiss. Nur das ist sicher: wir haben viel erlebt in den Jahren und unser HauptstadtTango trug in hohem Maße dazu bei. Irgendwann werden wir auch wieder diesen Schritt wagen: vorläufig ist der Nachholtermin für die Fahrt der 17.-22.September 2020. Wenn sich genügend Interessenten finden, wird dieser Termin genplant und geschaut, ob wir bis dahin in einer „neuen Normalität“ auch in Berlin Gehversuche wagen können (Anmeldungen direkt an die VHS Ahlen (Nadine Köttendorf / Uwe Schnafel).  Dann vielleicht für uns alle wieder gemeinsam als ein erstes Mal. Vielleicht eine Perspektive, die schon jetzt neugierig macht.

Wir behalten wie immer Medien und Direktiven im Auge, passen uns flexibel den neuen Regeln an und schauen was Machbares im Undenkbaren möglich ist, für euch und für uns.

Bleiben wir auch im Virtuellen vagabunt!

 

PS:  Aus Anlass der heute eigentlich startenden Fahrt, werden wir das Programm von Radio Vagabundo immer mal wieder zwischendurch  mit musiaklischen Zusammenstellungen unserer Fahrten (Unterrichtsmusik des letzten Jahrzehnts, beliebteste Salontitel unserer Erkundungen etc.) spicken.

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