Ein Weihnachtsgruß mit erhobenem Kopf und offenen Armen

Foto: Jörn Kitzhöfer

(VK) Und nun ist es geschafft: die Kerzen auf den Weihnachtssalons sind ausgepustet, die Tannenbäume wurden von den Saalecken in die heimischen Wohnzimmer verpflanzt, die letzten Unterrichtsschritte getanzt und das Parkett gefegt. Und die Tangoschuhe, die hängen kurz zum Auskühlen am Haken. Der 2016er-Tango des Vagabundo ging gestern in die Schlusspose und nun nach Hause.

Es war im doppelten Sinne ein ereignisreiches Jahr, eine atemlose Zeit: in beunruhigenden Zeiten waren auch wir unruhig. Dem Geschrei und Getöse, der Kakophonie der Welt ist in diesem Jahr nur schwerlich entgegenzuschallen und mehr als einmal fiel in in den Moment von großartiger Harmonie im Kleinen wieder die unerträgliche Nachricht über die Kleingeistigkeit des Großen ein. Und in solchen Momenten stellten wir uns im Hintergrund oft die Frage nach der Sinnhaftigkeit unseres kleinen Tuns. Unserer augenscheinig nichtigen Kulturwuselei im Lärm des Lebens.

Wir haben, umgeben von vielen kleinen und großen Augenblicken und Begebenheiten ein Jahr voller Freundschaft erleben dürfen. Menschen, die uns begeistern und die wir begeistern konnten. Hunderte von getanzten Stunden des Unterrichts, der Salons sowie des Austauschs, zig Umarmungen von Menschen, ob fremd oder bekannt, egal welcher Herkunft, egal, ob man die gleiche Sprache spricht, die gleiche Hautfarbe hat, gleich woran der Mensch glaubt. In der Neugierde aneinander, im gemeinsamen Tanz, im Stolpern und im Gelächter darüber, sind wir gleich.

Solch eine Offenheit wird schnell übersehen, weil es in unserer Kulturszene seit jeher selbstverständlich ist. Und umso mehr möchte ich mich selbst daran erinnern, an diese Selbstverständlichkeit und mich im Namen aller, die dieses Phänomen im letzten, wie in den ganzen Jahren zuvor mitgetragen haben, bedanken.

Ich wünsche Ihnen, euch, uns allen, dass wir mit unseren kleinen Gesten der Offenheit auch im nächsten Jahr weiterhin gegen die Engstirnigkeit und Kleingeistigkeit im Großen andenken und handeln, den Kopf hoch halten und die Arme ausgebreitet lassen.

Alles Gute, eine wirklich schöne Weihnachtszeit und einen friedlichen Jahreswechsel in ein 2017, mit offenen Armen und erhobenem Kopf.

Ihr, euer

Jörn Kitzhöfer

„Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber diese ist die unsere.“ (Jean Paul Sartre)

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